Die Herausforderung
Für eine neue Produktgeneration plante der Kunde die Einführung eines digitalen Lesegeräts, mit dem die Lateral-Flow-Tests des Unternehmens (Patientenschnelltests) analysiert werden können.
Der Kunde wollte damit vor allem seinen Patienten sicherere und zuverlässigere Testanalysen bieten. Das Gerät sollte den Nutzer während des Tests mit Animationen unterstützen und die Testergebnisse automatisch an ein Labor- oder Krankenhaussystem übermitteln.
Projektdauer
Drei Jahre
Unser Ansatz
Gemeinsam mit dem Kunden realisierte das UL Solutions Software Intensive Systems (SIS)-Team die Benutzeroberfläche und die Implementierung der zugrunde liegenden Domänenlogik. Dabei haben wir den Kunden bei folgenden Aufgaben unterstützt:
- Festlegung der Softwareanforderungen auf Grundlage der kundenseitigen Benutzeranforderungen
- Realisierung von Softwareentwurf und -implementierung
- Erstellung von Unit-, Integrations- und Systemtests
- Normenkonforme Dokumentation von Entwicklungsprozessen und -ergebnissen
SIS hat ein Prozessmodell gewählt, das auf Scrum und dem Technical Information Report 45 (TIR45) der Association for the Advancement of Medical Instrumentation (AAMI) basiert und etablierten Standards der Medizintechnik wie ISO 13485 und IEC 62304 entspricht. Das Projektteam entschied sich für Embedded Linux als Basis für die Gerätesoftware und berücksichtigte hierbei insbesondere die Anforderungen an eingebettete Systeme durch die Nutzung der im Yocto Project bereitgestellten Technologien. Die grafische Benutzeroberfläche (GUI) wurde mithilfe des Qt-Frameworks realisiert, das eine deklarative Sprache zur Beschreibung von Benutzeroberflächen enthält. Die Dokumentation erfolgte – soweit möglich – automatisiert im Rahmen des definierten Entwicklungsprozesses. So wurden beispielsweise aus den in Gerrit verwalteten Reviewkommentaren Reviewlogs erstellt.
Vorteile für den Kunden
Dank des agilen Entwicklungsprozesses konnte der Kunde wertvolles Feedback geben und erhielt einen transparenten Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand. Zudem erlaubte der Prozess es dem Team, während der gesamten Entwicklungsphase auf Änderungen zu reagieren und diese unter strenger Kontrolle umzusetzen. Die Ergebnisse von Usabilitytests konnten während der Entwicklung zu 100 % berücksichtigt werden, ohne das Projekt dadurch zu verzögern.
Mithilfe der eingesetzten Yocto-Technologien konnte das SIS-Team die Software für die Entwicklungsplattform in weniger als einer Woche erfolgreich auf der Zielhardware pilotieren. Das Yocto-System bietet außerdem eine zuverlässige Quelle für die Einbettung wichtiger Sicherheitsupdates, mit denen der Kunde die Integrität und funktionale Sicherheit des Geräts in Zukunft aufrechterhalten kann.
„Die Zusammenarbeit zwischen dem [SIS]-Team und unseren globalen Entwicklungsteams funktioniert einwandfrei – sie reagieren schnell, übernehmen Verantwortung und liefern Ergebnisse. Das hat wesentlich zur hohen Qualität der Gerätesoftware beigetragen. [SIS] ist ein zuverlässiger Partner für die erfolgreiche agile Softwareentwicklung für Medizingeräte.“
In Workshops mit UI-Designern modellierte das Projektteam die Screens interaktiv auf Basis des Qt-Frameworks. Eine umständliche Transkription aus zuvor erzeugten Wireframes oder anderen HTML-basierten Vorlagen entfiel vollständig. Gleichzeitig wurden Features wie Mehrsprachigkeit oder weiche Übergänge zwischen verschiedenen Screens bereits durch das Framework unterstützt.
Nach Abschluss des Projekts konnten die SIS-Ingenieure alle Tätigkeiten zur Softwareentwicklung und -wartung an ein zwischenzeitlich beim Kunden aufgebautes Softwareteam übergeben.
Die wichtigsten Vorteile für den Kunden im Überblick:
- Einführung eines agilen Entwicklungsprozesses
- Implementierung der Gerätesoftware auf Embedded Linux
- Einsatz der Yocto-Technologien
- Einsatz von Qt als GUI-Framework
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